32. Clubvergleichsschau


Tiere in der Kritik Neuseeländer rot

Die Spitzenzuchten kamen auf der Grundlage der Bewertung diesmal aus Bayern, Hannover und Thüringen. Natürlich wurden auch in den anderen Clubs hervorragende Ergebnisse erzielt, aber diese blieben auf einzelne Zuchten begrenzt. Erich Feigl zeigte mehrere Top-Häsinnen, die in den einzelnen Positionen kaum noch zu verbessern sind; überzeugende Körperformen gepaart mit hervorragender Stellung und dichtem Fell sowie sehr guten Rassemerkmalen führten nicht von ungefähr zu vorzüglichen Noten. Da war es doch für viele tröstlich, dass außer einem Altrammler mit 97,5 Pkt. und dieser vereinige alle Wünsche an einem Zuchtrammler, weitere 1,0 aus seiner Zucht noch nicht von dieser Qualität waren.

In nahezu allen Positionen überzeugende Rammler zeigten die ZGM Böhme/Meergarten sowie Roland Meiz aus Thüringen. In diese Phalanx ordnete sich noch die ZGM Geiger aus Bayern ein. Die Rammler der letztgenannten ZGM wiesen eine wichtige Größe auf, gepaart mit dem gewünschten Typ und außergewöhnlich sattroter Deckfarbe, während die Thüringer Vertreter etwas kürzer und damit breiter in der Schulterpartie waren und eine teilweise hervorragende Fellqualität zeigten.

Bleibt bei den Hannoveraner Züchter festzuhalten, dass ihre Tiere fast durchweg in der Fellstruktur und -dichte sowie in Deckfarbe und Gleichmäßigkeit überzeugten. Anhand der Bewertungsergebnisse ließ sich sehr schnell erkennen, dass nur in wenigen Einzelfällen die bewerteten Tiere Gewichtsprobleme aufwiesen.

Auch Körperform und Bau wurden in einer Vielzahl von Züchtern verbessert, Bemerkungen wie „zeigt Hüfthöcker, vorne schmal bzw. lose Fellhaut“ traten nur selten auf. Häufig war die Bemerkung „Brust etwas lose“ oder „Brust sehr voll“ nachzulesen, was wiederum auf den hohen Häsinnenanteil gegenüber den ausgestellten Rammlern zurückzuführen war.

Auch bei hoch bewerteten Tieren mit sehr guter Fellstruktur führten schwach behaarte Hinterläufe oder dünn beharrter Nacken zu einer kritischen Anmerkung und damit zu Punktabzügen.

Das Gros der Tiere wurde deshalb in Position 3 mit 13,5 Pkt. bewertet. Die Mehrzahl der Rammler zeigten bereits zu diesem frühen Ausstellungstermin markante Köpfe mit offen getragenen v-förmigen Ohren, was sich auch in einer maximalen Note niederschlug, während die Häsinnen zumindest „auf dem Tisch“ oftmals leicht faltige Ohren bei jedoch breiter Stirnpartie aufwiesen.

Die etwas breite Ohrenhaltung, die zumindest etlichen Tieren in den Ausstellungskäfigen zu beobachten war, war nur selten auf den Karten vermerkt. Die leichte Rußbildung bzw. der dunkle Anflug an den Ohren ist immer noch in etlichen Zuchten ein Problem, zu beachten ist auch die etwas helle Blumenunterseite sowie die schon zu hellhornfarbig neigenden Krallen. Diese leichten Fehler wurden unmissverständlich in der Position „Deckfarbe und Gleichmäßigkeit“ notiert.

Auch der Haarungszustand minderte die Gleichmäßigkeit der Deckfarbe, während Tiere mit sattroter Farbe als auch solche mit hellerer Tönung oftmals gleich hoch bewertet waren. Die Aufhellung der Unterfarbe am Haarboden wurde selten kritisiert.

Aufgefallen ist, dass bei etlichen Tieren weder die Krallen geschnitten noch die Geschlechtsecken gesäubert waren; auch Filzbildung im Bereich der Blume und Schoßpartien führte zur Kritik bei der Pflege. Meines Erachtens sollten Clubzüchter das „Einmaleins“ der Tierpflege beherrschen und auch beherzigen.

Geschlechtsmissbildung, weiße Büschel und Kahlstellen an Vorder- und Hinterläufen sowie Wammenansatz waren die Ursache für das Prädikat „nb“, betroffen waren vorwiegend Rammler.

Neuseeländer weiß

Die hoch bewerteten Zuchtgruppen in dieser Rasse kamen diesmal vorwiegend von den Clubs aus Bremen, Bayern, Thüringen und Hannover. 11 Züchter lagen in der Konkurrenz um den Clubmeistertitel nur 2 Punkte, das sind 0,5 Pkt. pro Tier, auseinander.

Die Zahl der WN-Züchter sinkt zwar von Jahr zu Jahr, aber die Zahl derer, die Spitzentiere in ihrer Zucht vorweisen können, steigt, und davon profitiert letztlich auch die breite Züchterschaft. Bis auf eine einzige Ausnahme hatten alle Tiere ihr Standardgewicht; loses Brustfell bzw. lose Fellhaut führten in der 2. Position ebenso zu Punktabzug wie die äußerst seltenen Bemerkungen „eckig, leicht abfallend oder knochige Rückenlinie“

Die geforderte Bodenfreiheit beim Stand der Weißen Neuseeländer war beileibe nicht in allen Zuchten vertreten; dass bei Züchterfleiß dieses Ziel erreicht werden kann, zeigte der Siegerrammler von Rainer Harter, der 98,5 Pkt. erreichte und gerechterweise 19,5 Pkt. in Position 2 bekam.

Bei der Beurteilung des Fellhaares wechselten sich Tiere mit nahezu idealer Fellstruktur mit solchen ab, deren Felle etwas weich waren oder etwas lange Granne aufwiesen. Die Stirnbüschelbildung wurde kaum vermerkt, schon deswegen nicht, weil vermutlich das Gros der Züchter sich als Friseure betätigten.

Auch wenn die Position 4 und 5 erwartungsgemäß das Punktekonto der Weißen Neuseeländer erhöhen, führten Anmerkungen wie „breite Ohrenhaltung“ oder „etwas lang im Kopf“ zu Abweichungen von den Maximalnoten. Einer der imposantesten Vertreter in „Kopf“ und „Ohr“ war ein Rammler der ZGM Heimann, der ebenfalls mit 98,5 Pkt. bewertet wurde. Selten gab es bei der Beurteilung der Farbe der WN deutliche Punktabzüge. Nur 2 Tiere wurden aufgrund einer Geschlechtsmissbildung bzw. eines Wammenansatzes mit „nb“ bewertet.

Meister und Sieger

Der Meistertitel wurde erstmals auf 3 beste Zuchtgruppen von 3 verschieden Züchtern innerhalb eines Clubs vergeben.

Bei RN belegte der Club Bayern mit 1162 Pkt. vor Hannover (1160 Pkt.) und Thüringen (1159 Pkt.) den ersten Platz. Das Rennen bei WN entschied der Gastgeber Bremen mit 1163,5 Pkt. vor Thüringen (1162 Pkt.) und Hessen (1161 Pkt.) für sich.

Den Clubmeistertitel bei RN errang Erich Feigl (Bayern) mit traumhaften 390 Pkt. (2×98 Pkt.; 97,5 Pkt. und 96,5 Pkt.), der Züchter zeigte zudem 2 weitere ZG mit 388 Pkt. und 387,5 Pkt. Zumindest bei dieser Schau ist der Züchter bezüglich der Ergebnisse den nachfolgenden deutlich enteilt; dahinter konnte sich ZGM Böhme/Meergarten aus Thüringen (387,5 Pkt.) sowie Amir Janjos aus Hannover (387 Pkt.) platzieren.

Eigentlich eine logische Konsequenz, dass Erich Feigl den Heinrich-Hartjes-Gedächtnispreis (7 beste Tiere) sowie die Pokale für die 10 besten Tiere und die beste 0,1 (98 Pkt.) entgegen nehmen konnte.

Hingegen gewann den Ehrenpreis für die besten 2,1 die ZGM Geiger aus Bayern.

Der beste 1,0 mit 98 Pkt. stammte aus der Zucht von Roland Meiz (Thüringen).

Folgende Züchter zeigten Gruppensieger: Erich Feigl (2×98 Pkt.), Roland Desens (97,5 Pkt.), ZGM Geiger (97,5 Pkt.; alle aus Bayern), Günther Müller (98,0 Pkt. Hessen-Nassau); Rolf Messerschmidt (97,0 Pkt, Thüringen); ZGM Paulus (97,5 Pkt.) und Günter Hahn (97,5 Pkt.; beide Hannover). Bei der Vergabe des Clubmeistertitels bei WN gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den 3 Züchtern Jürgen Brumund (Bremen), Hans Jürgen Bollmann (Saarland) und ZGM Heimann (Hessen-Nassau). Ersterer entschied den Wettbewerb mit 389,0 Pkt. und ZG II für sich; die beiden Anderen teilten sich punktgleich den 2. Platz, so dass als dritter noch Hermann Studener aus Bayern mit 388,5 Pkt. nachrückte.

Im Gegensatz zu RN waren bei WN die Titel stärker gestreut. Den besten 1,0 (97,5 Pkt.) züchtete Rainer Harter aus Thüringen, die beste 0,1 (98 Pkt.) H.J. Bollmann aus dem Saarland. Den Dr.Kissner-Gedächtnispreis (7 beste WN) sowie den Pokal für die 10 besten WN bekam Hermann Studener überreicht, während den Ehrenpreis für die besten 2,1 (eine jährliche Stiftung von Zuchtfreund Bruckner) die ZGM Heimann für sich verbuchen konnte.

Die Gruppensieger bei WN wurden von folgenden Züchtern gestellt: ZGM Heimann (98,5 Pkt., Hessen-Nassau), Hartmut Peters (97 Pkt, Bremen), Frank Schreier (98,0 Pkt., Hannover) sowie H. Studener (98,0 Pkt., Bayern).

Ausblick

Gastgeber der Vergleichsschau 2006 ist der Club Württemberg-Hohenzollern mit seinem Vorsitzenden Uli Hartmann. Die Ostertagung findet vom 14. bis 16. April in Eschental/Schwäbisch Hall statt; die Ausstellung wird am 15. und 16. Oktober in Hüttlingen/Ostalbkreis organisiert.

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