33. Clubvergleichsschau
Im Oktober 2006 veranstaltete der Club Württemberg-Hohenzollern in Hüttlingen die 33. Clubvergleichsschau der Neuseeländer-Clubzüchter Deutschland.
Der Vorsitzende Uli Hartmann, der mit seiner Frau Ute diese Veranstaltung organisierte, war nach der Meldung von 766 Tieren enttäuscht, führte aber diesen Rückgang, der sich schon auf der letzten Vergleichsschau in Bremerhaven angedeutet hat, auf die Ursachen zurück, die auch in den Vereinen Probleme bereiten.
Dies sind u. a. die Aufgabe von Zuchten bei älteren Mitgliedern, aber auch fehlender interessierter Nachwuchs. Besonders kritisch merkte er in seine Analyse den überdurchschnittlichen Rückgang bei den WN an, der seines Erachtens auch auf die im Jahr 2004 geänderten Richtlinien im Standard des ZDRK zurückzuführen sei.
Bei der Eröffnung der Vergleichsschau konnte Uli Hartmann Ehrengäste aus der Organisation des ZDRK und der Politik sowohl aus dem lokalen als auch überregionalen Bereich begrüßen.
Neben Bürgermeister Günter Ensle, dem Schirmherrn dieser Veranstaltung sind auch Rainer Ehmann, Abteilungsleiter der Clubs im ZDRK, Heini Jahn, 2. LV-Vorsitzender, Bernd Wieland, Vors. des KV Aalen sowie Klaus Steinacker, Vors. des KTZV Hüttlingen der Einladung gefolgt. Als besonderen Ehrengast konnte Georg Eichhorn, Ehrenmeister der Deutschen Rassekaninchenzucht, begrüßt werden. Uli Hartmann betonte in seiner Begrüßung den europäischen Gedanken der Rassekaninchenzucht, der mit der Anwesenheit einer Delegation Schweizer und Luxemburgischer Rassekaninchenzüchter untermauert wurde. Zudem stellte er nicht ohne Stolz fest, dass diese Schau nach 1992 und 1999 die dritte unter seiner Regie sei, aber ohne eine funktionierende Züchtergemeinschaft eine Ausstellung dieser Größe nicht zu organisieren gewesen wäre.
Rainer Ehmann bestärkte in seiner Rede die Clubs, engen Kontakt mit der ZDRK-Standardkommission zu suchen und zu pflegen, wozu in naher Zukunft die Gründung einer AG unabdingbar wäre. Bürgermeister Ensle hob in seiner Ansprache hervor, dass Hüttlingen innerhalb des LV Württemberg-Hohenzollern eine „Hochburg der Kleintierzucht“ sei und stellte unter dem Applaus der Anwesenden fest, dass die Stadt immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Kaninchenzüchter habe.
Tiere in der Kritik
Neuseeländer rot
In dieser Rasse wurden 121 ZG und 8 Einzeltiere ausgestellt, jedoch kamen nur 108 ZG in die Wertung. 26 % aller ZG erreichten eine Sammlungsbewertung von 386,5 bis 385 Pkt., dies belegt wiederum, dass Jahr für Jahr die nationale Spitze bei RN immer enger zusammenrückt. Neben altbekannten Züchtern rücken aber auch immer wieder neue Namen ins Rampenlicht. So ist zwar Erich Feigl vom Club Bayern als ehrgeiziger und auch erfolgreicher Züchter bekannt, aber wer kannte bis dato schon Constatin Bührig vom Club Hannover, der sich auf Anhieb eine Spitzenplatzierung sicherte. 64 % aller ZG konnten immerhin noch eine Bewertung von 384,5 bis 380,0 Pkt. vorweisen.
In seinem Resümee stellte Obmann Jürgen Castens heraus, dass 24 v-Tiere (= 5 %) ebenfalls die Qualität dieser Rasse verdeutlichen. Hingegen wurden nur 6 Tiere mit schweren, aber durchaus vermeidbaren Fehlern festgestellt. Auffällige Gewichtsprobleme traten in dieser Rasse nicht auf. Der im Standard geforderte Stand könnte in vielen Zuchten noch verbessert werden, ansonsten waren etliche Spitzentiere in der Position „Körperform, Typ und Bau“ zu bewundern. Trotz der für die Jahreszeit zu warmen Witterung konnte eine gute Fellstruktur, im Durchschnitt mit 13,5 – 14 Pkt. bewertet, festgestellt werden. Dies wiederum beweist, dass dichte Felle, die „in der Handfläche gut laufen“, in den Zuchtstämmen auch genetisch verankert sein müssen. Dünn behaarte Nackenpartien und Hinterläufe minderten die Fellqualität. Deutlich verbessert haben sich auch die Struktur und die Haltung der Ohren, „faltige und dünne“ sowie „etwas breit“ getragene Ohren wurden gegenüber den Vorjahren deutlich zurückgedrängt.
Jedoch musste dem kritischen Betrachter auffallen, dass die im Standard sattrot geforderte Deckfarbe bei vielen Tieren ins Rotgelbe abdriftet. Diese Tiere weisen meist eine sehr gute Gleichmäßigkeit auf, da deren Schenkel gegenüber sattroten Tieren selten aufhellen. Es stellt sich nun die Frage, welches Zuchtziel in Zukunft in dieser Position anzustreben ist, das satte Rot des Neuseeländers oder die rotgelbe Deckfarbe des Sachsengoldkaninchens. Der Standard gibt meines Erachtens hierzu eine eindeutige Antwort.
Selten bemängelt wurden auf den Bewertungskarten die rußigen oder auch teilweise weiß durchsetzten Ohrenränder, obwohl genügend Vertreter ausgestellt waren. Die Unterfarbe gab in den seltensten Fall Anlass zur Kritik, Standard waren hier 9,5 bis 10 Punkte.
Neuseeländer weiß
274 Tiere waren in 68 ZG sowie 2 Einzeltieren ausgestellt. Zwar waren auch in dieser Rasse 18 v-Tiere (= 6,5 %) vertreten, jedoch erhielt die gleiche Anzahl auf der Karte ein „nb“ oder „oB“ vermerkt, was wiederum den ersten positiven Gesamteindruck minderte. Somit war es nicht verwunderlich, dass nur 48 ZG in die Wertung kommen.
27 % der ZG wiesen dabei eine Bewertung zwischen 387,5 und 385 Pkt. auf, 56 % aller ZG hatten eine zwischen 380 und 384,5 Pkt.
Um es vorweg zu nehmen, die Spitzenzüchter der WN kamen diesmal aus Thüringen und Bayern. Die Qualität der WN war weitaus heterogener als die der RN, neben absoluter Spitze war auch eine Basis mit deutlich sichtbaren Fehlern, die weder auf der Vergleichsschau noch auf einer anderen Schau ausgestellt werden sollten. So wurden Häsinnen mit Doppelwamme, oder schiefer Wamme und auch Rammler mit deutlich erkennbaren Hängehoden mit dem Prädikat „nb“ beurteilt. Positiv ist hervorzuheben, dass die Zahl der Tiere mit wünschenswerter Bodenfreiheit beim Stand jährlich zunimmt und damit der gesamte Typ besser zur Geltung kommt, auch wenn einige Nimmermüde behaupten, dass der Unterschied zur Rasse Wiener weiß dadurch immer geringer wird. Zu beachten sind aber auch weitere Kriterien in der Position 2, und das ist eben der gedrungene, stark bemuskelte Körperbau mit gut abgerundeter Hinterpartie. Der gute Stand allein erbringt auch keine 19 oder gar 19,5 Pkt.
Bemängelt wurden auch immer wieder weiche Felle und auch teilweise solche mit langem Fellhaar, bei der die wünschenswerte Länge von 3 cm überschritten wurde.
Die beiden Paradepositionen Kopf und Ohr sorgten wiederum in nahezu allen Zuchten für die nötigen Punkte; Mängel wurden praktisch nicht aufgeführt. Die Ideallänge der Ohren von
10 bis 11 cm wurden von allen Tieren erreicht und scheint kein züchterisches Problem darzustellen. In Farbe und Gleichmäßigkeit wurden aufgrund des ablaufenden Fellwechsels bei vielen Tieren nicht die maximale Punktzahl vergeben.
Meister und Sieger
Neuseeländer rot
Der Länderwettbewerb der Clubs wurde erstmals auf 3 ZG von 3 verschiedenen Züchtern (vorher 10 beste Tiere) vergeben. Diesen Titel errang der Club Hannover mit 1.157 Pkt. vor den beiden punktgleichen Clubs aus Württemberg-Hohenzoollern und Bayern mit je 1.156,5 Pkt.
Uwe Paulenz vom Club Berlin-Mark Brandenburg konnte mit 386,5 Pkt. den Titel des Clubmeisters für sich verbuchen, punktgleich dahinter folgte Erich Feigl vom Club Bayern.
Den 3. Platz mit je 386 Pkt. teilten sich Walter Busch vom Club Württemberg-Hohenzollern und Constantin Bührig aus Hannover.
Weiter hoch bewertete ZG mit je 386 Pkt. zeigten folgende Züchter:
Günter Hahn (Club Hannover), ZGM Böhme/Meergaren (Thüringen), Martin Müller (Rheinland-Pfalz) sowie E. Feigl (Bayern).Den besten 1,0 mit 97,5 Pkt. züchtete G. Hahn, die beste 0,1 mit 97 Pkt. gehörte P. Kalugin (Mecklenburg-Vorpommern). Gruppensieger stellten Erich Feigl (3x), Walter Busch, Rolf Messerschmidt, ZGM Böhme/Meergarten (Thüringen), Klaus Schober (Rheinland-Nassau) und Alexander Auer (Württemberg-Hohenzollern)
Die weiteren Wettbewerbe, 10 beste Tiere eines Ausstellers, den Dr. Kissner-Gedächtnis-Preis für 7 beste Tiere sowie die besten 2,1 konnte Erich Feigl für sich entscheiden, der insgesamt 5 v-Tiere bei 20 ausgestellten RN vorweisen konnte.
Neuseeländer weiß
Vergleichsmeister wurde mit deutlichem Vorsprung von 3,5 Pkt. bei 3 ZG der Club Thüringen, gefolgt von Bayern mit 1.157,5 Pkt.; Rang drei belegte der Gastgeber Württemberg-Hohenzollern mit 1.154 Pkt.
Wie bereits erwähnt, konnte mit den beiden Thüringer Züchtern Rainer Harter und Harri Hoffmann, die mit ihren ZG je 387,5 Pkt. erreichten, kein anderer mithalten; sie belegten Rang 1 und 2. Dicht dahinter mit 387 Pkt. folgte Hermann Studener vom Club Bayern.
Weitere hoch bewertete ZG gehörten ZGM Schäfer (Rheinland) mit 386,5 Pkt. sowie Dietmar Fiedler (Thüringen), Hans Joachim Bollmann (Saarland) und Eugen Fruh (Württemberg-Hohenzollern), die jeweils 386 Pkt. erreichten.
Der beste 1,0 mit 98 Pkt., ein Spitzentier außergewöhnlicher Qualität, kam aus der Zucht von Bernd Vießmann aus Bayern, der gleichzeitig die Wettbewerbe für 10 beste Tiere eines Ausstellers und die besten 2,1 für sich entscheiden konnte.
Die beste 0,1 mit 97,5 Pkt. zeigt Uwe Mader aus Hannover. Die Gruppensieger gehörten Hermann Studener, Harri Hoffmann, Rainer Harter und H.J. Bollmann.
Den Titel für die 7 besten Tiere eines Ausstellers errang Hermann Studener.
Ausblick auf das Jahr 2007
Gastgeber der Clubvergleichsschau am 27. und 28. Oktober 2007 ist der Neuseeländerclub Hannover. Die Ausstellung wird in der Sporthalle der Robert-Koch-Schule in Clausthal-Zellerfeld stattfinden. Die Bergstadt im Oberharz, zwischen Hannover und Göttingen gelegen, wird auch der Veranstaltungsort für die Ostertagung vom 06. bis 08. April 2007 sein; als Highlight wird Frau Dr. Rossi über den neuesten Forschungsstand der Mukoiden Enteritis bei Kaninchen, auch Enterocolitis oder Darmlähmung genannt, referieren.
Lorenz Paulus
(Quelle des Bildmaterials: Dirk Wortmann, Redaktuer des DZK Reutlingen )