39. Clubvergleichsschau


Bereits zum vierten Mal nach 1988 in Northeim, 2001 in Hildesheim sowie 2007 in Clausthal- Zellerfeld war der Neuseeländerclub Hannover mit seinem Vorsitzenden Lorenz Paulus Gastgeber für 92 Züchter aus 18 von 19 gemeldeten Landesclubs. Westfalen war nicht unter den Ausstellern vertreten. Austragungsort war wie bereits 2007 Clausthal-Zellerfeld. Die Robert-Koch-Schule bot für eine Ausstellung dieses Ausmaßes mit seiner lichtfluteten Sporthalle und der Aula für die damit verbundenen Feierlichkeiten nahezu ideale Räumlichkeiten, da der Züchterabend räumlich getrennt von der Tierhalle organisiert werden konnte. Der Züchterabend fand bereits am Tag der Bewertung statt, bei dem aus der regionalen Küche eine „Oberharzer Tscherper“ gereicht wurde. Dieser Abend diente nicht nur dazu, die Sieger zu feiern, sondern hatte die Aufgabe, dass beim gegenseitigen Erfahrungsaustausch auch Frust und Enttäuschung bei den Platzierten abgebaut werden konnte. Am darauf folgenden Tag wurde zum Festabend im Ortsteil Buntenbock im historischen Saal des „Hildesheimer Hauses“ eingeladen. An diesem Abend konnte reichlich das Tanzbein geschwungen werden. Beim Auftritt der Harzwaldsänger stellte die bayerische Delegation fest, dass auch im Oberharz gejodelt wird und zwar genauso gut wie in Oberbayern.

Zwischen den beiden Feiern – dem Züchter- und dem Festabend – lag die offizielle Eröffnung der 39. Vergleichsschau, zu der neben regionaler politischer Prominenz auch Wolfgang Arndt, Abteilungsleiter für Clubs im LV Hannover sowie Gerjet Bontjes, Schulleiter der Robert- Koch-Schule und Schirmherr der Ausstellung eingeladen waren.

Die Vertreter der beiden größten politischen Parteien, Frau Petra Emmerich-Kopatsch und Rudolf Götz, MdL sagten bei der Eröffnung ihre Unterstützung zu, dass die überarbeitete Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht auf die organisierten Rassekaninchenzüchter im Hobby-Bereich angewendet werden sollte. Gut zu wissen!!

Wolfgang Arndt ließ in seiner Rede nochmals allgemein die Organisation einer überregionalen Ausstellung von der Meldung der Tiere bis zu den beiden Ausstellungstagen Revue passieren, um den anwesenden Ehrengästen einen Einblick in den dahinter stehenden logistischen Aufwand zu geben.

Schirmherr Gerjet Bontjes stellte klar, dass die Robert-Koch-Schule in den Ferien schon längst kein geschlossener Ort mehr ist, sondern zunehmend für andere Veranstaltungen offen sei, wenn auch nicht jedes Jahr für Rassekaninchen.

Weiße und Rote Neuseeländer in der Kritik
Es sind insgesamt 629 Tiere gemeldet worden, davon sind 180 WN in 45 Zuchtgruppen und 433 RN in 107 Zuchtgruppen und 5 Einzeltieren ausgestellt und bewertet worden. 3 Preisrichtergruppen beurteilten die Tiere nach dem ABCD-System. Die Preisrichter sind von den teilnehmenden Clubs vorgeschlagen worden. Obleute waren Wolfgang Arndt, PV Hannover und Detlef Knopf, PV Bremen.

Da der Rassesprecher Uwe Paulenz verhindert war, erörterte Wolfgang Arndt die Qualität der Roten.

Von den 433 ausgestellten RN wiesen 5 schwere Fehler auf; Geschlechtsmissbildung, Schlepphoden, Wammenansatz sowie vermeidbares weißes Büschel in den Decken waren Ursachen für das Urteil „nicht befriedigend“. Dieser geringen Zahl stehen jedoch 60 v-Tiere (= 13,8 %) gegenüber: 1x 98 P.; 12x 97,5 P., 47x 97,0 P.

20 Tiere blieben deutlich unter dem Normalgewicht von über 4 kg und diese waren größtenteils im Februar geboren. „Solche Leichtgewichte sollten nicht in der Zucht eingesetzt werden“, so W. Arndt.

In der Position „Körperform, Typ und Bau“ hat sich mit den Bemerkungen „eckige Hinterpartie, knochige Rückenlinie, loses Brustfell, lose Schultern, vorne etwas schmal, wenig Bodenfreiheit sowie Durchtreten der Vorderläufe“ gegenüber den Vorjahren nichts wesentliches geändert. „Ohrenverschluss“ sollte wohl andeuten, dass eine leichte, knorpelige Verengung des Gehörganges vorgelegen hat, während der Hinweis „lose am Hals“ wohl eher auf eine Entscheidung zugunsten der Rammler, die schon Wammenansatz zeigen, zurückzuführen ist. Beide leichten Fehler sind in dieser Formulierung nicht im Standard zu finden!

Bei der Beurteilung des Fellhaares wechseln sich standardgemäße Bemerkungen wie wenig Struktur, schwach behaarte Körperstellen, wenig Unterwolle (gemeint Unterwollhaar) sowie Filzbildung mit Eigenkreationen wie „arbeitet nicht“ und „am Hals fehlt Granne“ ab. Auch die beiden letztgenannten Bemerkungen werden von den Züchtern richtig interpretiert. In den führenden Zuchten sind vorwiegend auf die Körperform 19 P. und das Fellhaar 14 P. vergeben worden; eine wesentliche Voraussetzung fuür eine hervorragende Bewertung war damit gegeben. Konnten diese Tiere noch mit einer ausgeprägten Kopfform und einem stabilen offen getragenem Ohr trumpfen, stand einer vorzüglichen Bewertung nichts mehr im Wege. „Rot sind sie alle“ sagte einer der Preisrichterkollegen und damit wurde verdeutlicht, wie schwierig es war, die besten Farbtiere mit einer sattroten Deckfarbe und gleichzeitig guten Glanz herauszufiltern. Aufgrund der Haarung verhinderten fleckige Deckfarben, aber auch dunkler Anflug an den Ohrenrändern sowie weiß durchsetzte Decken zu Recht eine höhere Bewertung. Nur 9 von 429 RN erhielten eine 15 in Position 5, hierbei handelte es sich ohne Ausnahme um Vertreter, deren Fellhaar „in der Blüte“ stand.

Selten war in Position 6 noch „Unterfarbe hellt auf“ nachzulesen;

9,5 P. und 10 P. hielten sich nahezu die Waage.

Einige Züchter „vergessen“ immer wieder die Krallen zu schneiden und die Geschlechtsecken zu säubern und mussten unnötige Punktabzüge bei der Pflege hinnehmen.

Die derzeitige Qualität der WN stellte Rassesprecher Hartmut Peters vor, der das Positive vorweg hervorhob. 34 Tiere (= 18,8 %) erreichten „vorzüglich“ (3x 98 P.; 7x 97,5 P.; 24x 97 P.); demgegenüber standen nur 3 nb-Tiere und 1 oB, bei dem das Vereinstäto fehlte! Die 180 bewerteten Tiere erreichten mit 4,10 – 4,85 kg alle ihr Normalgewicht. In Position 2 wurden zwar leichte Fehler bemängelt, die aber letztendlich nur bei einer geringen Tierzahl nachzulesen waren; Bemerkungen wie „lose Brustpartie, abstehende Schenkel, leichtes Durchtreten sowie spielende Blume“ führten die Negativ-Hitliste an. „Auftritt besser“ ist hingegen ein Wunsch, den das Tier zur Zeit der Bewertung nicht erfüllen konnte. Wunschbemerkungen sind laut Standard nicht vorgesehen.

Die schweren Fehler sind bei den Weißen ausnahmslos in Position 2 aufgetreten; 3 Tiere wiesen Geschlechtsmissbildungen bzw. Wammenansatz (bei 1,0) auf. 4 Häsinnen wurden in Position 2 mit der Bemerkung „Wamme“ mit 18 P. bewertet; hieru?ber erhitzten sich die Gemüter, da die Meinung vertreten wurde, dass dieser Vermerk das Urteil „nb“ nach sich ziehen müsste. Bei Rammlern ja, bei Häsinnen nein! Was sagt der Standard hierzu (Hilfstabelle S23b): Wammenansatz ist bei Rammler aller Rassen ein schwerer Fehler; bei Häsinnen ist eine gut geformte Wamme bei mittelgroßen Rassen (außer Hasen sowie Satin, Angora und Fuchskaninchen) als leichter Fehler zu bewerten. Es lohnt sich also hin und wieder im Standard nachzulesen. Bei der Bewertung des Fellhaares stand bei einem Drittel der Tiere kurz und knapp „weich“ auf den Bewertungsurkunden; diese Felle waren meist sehr dicht, aber letztendlich fehlte fu?r eine gute Haarstruktur ausreichend Grannenhaar. Obmann Detlef Knopf brachte es mit seiner Aussage „Die Felle der Weißen werden immer dichter, die Struktur hingegen schlechter“ auf den Punkt. Dieser Mangel kann haarungsbedingt, aber auch erblich in den jeweiligen Stämmen verankert sein. Weitere Bemerkungen waren: „mehr Unterhaar, etwas lange Granne“ sowie „ungleiche Haarlänge am Kopf“.

30 % aller Kopfformen bei WN entsprachen dem Ideal und wurden demzufolge mit 15 P. bewertet. Die Länge der Ohren entsprach auch größtenteils dem Ideal von 10 – 11 cm; faltige Ohren, breite Ohrenhaltung und schwache Gewebestruktur vereitelten eine Maximalpunktzahl, nur 9 Tiere (von 180) erhielten 15 P.

In Farbe und Gleichmäßigkeit wurden zwei Drittel aller Tiere mit 9,5 P. und ein Drittel mit 10 P. bewertet, was wiederum die Folgerung zulässt, dass die meisten Tiere ein ausgereiftes Fellhaar aufwiesen.

Meister und Sieger
Um es vorweg zu nehmen, der Oberharz ist für die Thüringer Züchter „ein gutes Pflaster“ gewesen, denn sie gewannen bei beiden Rassen den Clubwettbewerb und stellten mit Roland Meiz bei RN und Rainer Harter bei WN beide Einzelclubmeister.

Beim Länderwettbewerb der Neuseeländerclubs (3 ZG von 3 verschiedenen Züchtern) kam bei den Roten Neuseeländern mit 1163,0 P. Club Thüringen auf Platz 1, Zweiter mit 1161,5 P. wurde Club Hannover und den 3. Platz mit 1159,5 P. belegte Club Bayern. Den Einzelclubmeister-Titel bei RN gewann mit einer Traumnote von 389,5 P. Roland Meiz; in dieser Zuchtgruppe stand auch der beste 1,0 mit 98 P. Derselbe Züchter gewann auch noch den Dr. Kissner-Gedächtnispreis (7 beste Tiere eines Ausstellers) mit 680 P. und den „Steinhasen“ für beste 2,1 (292,5 P.). Diese Titeleuphorie störte nur noch Manfred Kaulich (Club Rheinland), der mit 97,5 P. die beste 0,1 ausstellte. Das Gerangel um die weiteren Platzierungen entschieden ZGM Paulus (Club Hannover) und Fritz Roth (Bayern), die punktgleich mit je 388 P. den Vizemeistertitel errangen. Ebenfalls punktgleich mit je 387 P. teilten sich Siegward Preller (Thüringen) und Günter Hahn (Hannover) den 3. Platz. Weiter hoch bewertete Zuchtgruppen, die es verdienen, genannt zu werden, stellten folgende Züchter: ZGM Böhme-Meergarten (Thüringen 2x), ZGM Simon (Hessen-Nassau), Rüdiger Simon (Hannover) und Uwe Paulenz (Berlin-Mark Brandenburg) mit je 386,5 P. sowie Siegfried Marks, Constantin Bührig, Günter Hahn (alle Hannover), Manfred Kaulich (Rheinland), ZGM Böhme-Meergarten (Thüringen), Uwe Paulenz und Manfred Fauser (Berlin-Mark Brandenburg) sowie Erich Feigl (Bayern) und Klaus Schober (Rheinland-Nassau) mit je 386 P.

Gruppensieger stellten mit jeweils 97,5 P.: Heino Kühne, ZGM Böhme-Meergarten, Roland Meiz, Werner Schober, Manfred Kaulich, Günter Hahn, Rolf Messerschmidt und Fritz Roth. Bei den Weißen Neuseeländern belegte Club Thüringen beim Länderwettbewerb wie bei den Roten ebenfalls mit 1163,0 P. den 1. Platz. Es folgte Club Hannover mit 1160,0 P. und auf Platz 3 kam Club Saar mit 1157,5 P. Bei den übrigen Titeln ist es einfacher, vorweg den Zweit- und Drittplatzierten zu nennen. Vizemeister wurde Jürgen Meier (Hannover) mit 388 P. und den 3. Platz erreichte Torsten Weikamp (Weser-Ems) mit 387,5 P. Die restlichen Trophäen räumte Rainer Harter ab: Clubmeister mit 389 P., bester 1,0 und beste 0,1 mit je 98 P., Heinrich-Hartjes-Gedächtnispreis (analog zu Dr. Kissner) mit 681,5 P. und beste 2,1 mit 293,0 P. Nochmals herzliche Gratulation an die beiden Thüringer Züchter für das nicht zu überbietende Ergebnis!

Weiter hoch bewertete ZG gehörten Rainer Harter (nochmals 389 P.), H.J. Bollmann (Saarland) 387,5 P., Harri Hoffman und Dietmar Fiedler (Thüringen) mit je 387 P., wiederum Harri Hoffmann und ZGM Weide (Rheinland), Ernst Baier (Sachsen-Anhalt) sowie Wilfried Stamm (Bremen) mit je 386 P.

Die 4 Gruppensieger kamen aus den Zuchten von D. Fiedler (98 P.), R. Harter und H. Hoffmann (Thüringen) sowie H.J. Bollmann (Saarland) mit jeweils 97,5

P. Lorenz Paulus

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