34. Clubvergleichsschau


1. Rahmenprogramm

Es ist sicher nicht einfach, als Gastgeber, Ausstellungsleiter und gleichzeitig Berichterstatter zu wirken, denn man ist dann geneigt, das Positive hervorzuheben und die bei einer Schau dieses Größenrahmens unvermeidlichen Reibungsverluste zu verschweigen. Größtenteils traten jedoch die Probleme hinter den Kulissen auf, so dass die Ausstellerinnen und Aussteller und auch die Gäste kaum etwas bemerkten, außer dass der Ausstellungsleiter meist gestresst wirkte.

Die bei der Freitagbewertung ausgesprochenen oB-Urteile aufgrund einer Fehltätowierung gegenüber 3 Tieren eines Züchters wurden einen Tag später von den anwesenden Obleuten berichtigt, da der vom Züchter mitgesandte Zuchtbuchauszug zur Zeit der Bewertung von der Ausstellungsleitung nicht vorgelegt worden ist.

Bezüglich der Unterbringung der 100 Gäste in den örtlichen Hotels und des Rahmenprogramms, angefangen von der Stadtführung in Goslar und der Meisterparty am Freitagabend bis hin zum Festabend mit 150 Gästen am Samstag gab es nur positive Rückmeldungen. Die Kataloge mit Positionsbewertung konnten bereits Freitagabend an die Züchterinnen und Züchter ausgegeben werden.

2. Ausstellungs- und Bewertungsstatistik

Insgesamt haben sich 130 Aussteller aus 19 von 20 Clubs im ZDRK mit 874 Tieren beteiligt, nur der Club Westfalen fehlte. Die vom Gastgeber ausgelobte Geldprämie für den Club mit der höchsten ausgestellten Tierzahl bekam Bayern. Dieser Club stellte insgesamt 172 Tiere aus, gefolgt von Hannover mit 170 Tieren.

Gemeldet wurden 598 Rote Neuseeländer in 148 Zuchtgruppen und 6 Einzeltieren sowie 276 Weiße Neuseeländer in 69 ZG.
Bei RN wurde ZG I  9mal,  ZG II  87mal  und  ZG III  52mal  (@ 35 %) gemeldet. Dies zeigt deutlich, dass der Trend bei den Ausstellungen auch bei einfarbigen Rassen hin zur Zuchtgruppe III steigt. Eine Diskussion über die Zulassung der ZG III erübrigt sich also aufgrund dieser Zahlen. 37mal (= 6 % aller Tiere) wurde von den Preisrichtern die Note vorzüglich vergeben (7x 97,5; 30x 97,0), leider auch 7mal das Prädikat nb und zweimal oB; 12 Tiere fehlten. 53 ZG (@ 36 %) erhielten eine Bewertung zwischen 384 und 388 Pkt., was wiederum die hohe Leistungsdichte bei den RN-Züchtern bestätigt. Weitere 71 ZG erzielten 380,0 bis 383,5 Pkt., nur 10 ZG lagen unter 380,0 Pkt.

Bei WN teilten sich die 69 ZG wie folgt auf: 48x ZG II und 21x ZG III (@ 30 %). Mit 14 % wurden doppelt so viele v-Tiere, bezogen auf die ausgestellte WN-Zahl, gegenüber RN erreicht. Unter den 39 v-Tieren wurden  1x 98,5;  6x 98,0;  9 x 97,5  sowie  23x 97,0 vergeben.

Diese Zahlen belegen eindeutig, dass die Züchter auf die Änderungen im Standard die richtige Antwort gegeben haben. Die höchst bewerteten Tiere zeigten auch durchgehend den geforderten Stand. Respekt vor dieser Zuchtleistung!!
Nur drei nb-Tiere schmälerten kaum die großartigen Eindrücke.
47 ZG lagen bei der Bewertung zwischen 384,0 und 389,5 Pkt., das sind phantastische 68 % aller WN-ZG. Nur eine einzige ZG schnitt mit 379,5 Pkt. ab, auffällig war hierbei, dass ein einziges Tier mit 92,5 Pkt. aufgrund eines „weit geöffneten Penis“ gegenüber den Geschwistern mit 95,5 und 96,5 Pkt. bewertet, eindeutig als „zuchtuntauglich abgestraft wurde“. (Aussage des Züchters!!)
Anhand der Graphik (Abb. 1) lässt sich auch unschwer erkennen, dass bei WN nahezu 50 % aller ausgestellten Tiere 96,0 bis 96,5 Pkt. erreichten, während bei RN das Gros (404 Tiere @ 67,5 %) eine Punktzahl zwischen 95,5 und 96,5 Pkt. erzielten.

Um es vorweg zu nehmen, phänomenal war das Ergebnis des Züchters Hermann Studener vom Club Bayern, der unangefochten mit 389,5 Pkt. den Titel des Vergleichsmeisters zugesprochen bekam.

3. Qualität der Tiere

In gewohnt routinierter Form gaben die Obleute Jürgen Castens, Club Bremen, und auch Wolfgang Arndt, Abteilungsleiter für Clubs im LV Hannover, ihren Bericht ab.

Die RN wurden aufgrund der gemeldeten Tierzahl in 3 ABC-Gruppen bewertet.
Das Gros der Tiere wies im Gewicht zwischen 4,0 und 4,6 kg auf, nur wenige näherten sich der Gewichtsgrenze von 5,0 kg an. Bezüglich der Körperform und des Typs waren sehr gute Vertreter der Rasse anzutreffen, die sich mit kräftigen Vorderläufen und wünschenswertem Stand präsentierten. „Schmale oder nach vorne verjüngte Körper, lose Schultern und teilweise versteife Blumen“ führten zum Punktabzug. Nur 2 Tiere erhielten in Position 2 nb aufgrund eines „Wammenansatzes“ bzw. einer „fehlenden Hodentasche“. Zwei weitere wurden von der Bewertung aufgrund eines deutlich sichtbaren „Nasenausflusses“ in Quarantäne gestellt.

4 weitere Vertreter wiesen „Kahlstellen am Hinterlauf“ auf und erhielten in Position 3 das Prädikat nb. Ansonsten war die Fellqualität gut bis sehr gut, was sich größtenteils in einer „14“ niederschlug. Qualitätseinbußen mussten aufgrund der Haarung in Kauf genommen werden. Vertreter mit langen und weichen Fellen waren in der Minderzahl vertreten.

Bei der Beurteilung von „Kopf und Ohr“ wurde nach Aussage von J. Castens auch das Alter der Tiere berücksichtigt. „Die Backenbildung bei den Rammlern war gut ausgeprägt und die Breite der Schnauz- und Stirnpartie sollten ebenfalls mit der Länge und gewünschten V-Stellung der Ohren harmonisieren. Die Stabilität und damit das Gewebe der Ohren sei noch verbesserungswürdig, so dass auch die Träger dünner und faltiger Ohren in der Zucht zukünftig zurückgedrängt werden sollten“, so seine Worte.

Obwohl die Deckfarbe im Standard mit sattrot angegeben ist, gibt es immer noch reichlich hellere und auch dunklere Vertreter, die bereits Rußanflug an Decke und Ohrenränder aufgewiesen haben. Auch bei der Harmonisierung dieser Position ist noch Züchterfleiß gefordert. Die Gleichmäßigkeit der Farbe war natürlich eng mit dem Haarungszustand der Tiere gekoppelt, nur vollständig ausgereifte Fellträger fanden sich in Spitzenpositionen wieder. Dunkelhornfarbige Krallen war durchweg vertreten. Tiere mit weiß durchsetzter Deckfarbe wurden kaum bemängelt, ein in Position 2 hervorragender Vertreter (19,5 Pkt.) wurde in Position 5 aufgrund einer weißen Blumenspitze mit nb bewertet, ärgerlich für den Züchter! Wie in den Vorjahren waren die Unterfarben der Tiere sehr gut ausgeprägt. Bei dunkleren Tieren wirkte aufgrund des stärkeren Farbkontrastes die Unterfarbe etwas heller. Der  Pflegezustand der ausgestellten Tiere konnte bis auf wenige Ausnahmen mit nicht geschnittenen Krallen als äußerst zufrieden stellend beurteilt werden.

Bei der Qualität der WN konnte W. Arndt bezüglich der Gewichte und der Pflege der Tiere seinen Vorredner bestätigen. Aufgrund der geforderten, teilweise vorzüglichen Stellung konnten in Position 2 bei 6 Spitzenvertretern 19,5 Pkt. vergeben werden. Das Gros der Tiere wurde zwischen 19,0 und 18,5 Pkt. bewertet. Bemängelt wurde hierbei der „fehlende Stand“, „etwas Brustfell“ bei 0,1 und selten war die Bemerkung „leichte eckige Hinterpartie“ nachzulesen. Leider wurden auch 7 Vertreter mit 17,0 bzw. 17,5 Pkt. abgestraft. „Lose Fellhaut“ oder „Brustfell lose“ bei 1,0 waren hierbei die Ursachen für den deutlichen Punktabzug. Die Fellqualität wurde durchweg mit 14 Pkt. bewertet, unter den v-Tieren wurden aber auch 13mal 14,5 Pkt. vergeben. Die dünnen und langen Felle mit fehlender Struktur (13 bzw. 12,5 Pkt.) waren auch vertreten, traten aber zahlenmäßig deutlich in den Hintergrund. Bei den Rassemerkmalen Kopf, Ohr und Farbe erzielte ein Weißer mit 15, 15, 10, gezüchtet von Fiedler Dietmar aus Thüringen, das Maximum, die Endnote von 97,5 Pkt. reichte als Gruppensieger. Ansonsten wurde in Pos. 4 öfter die 15 vergeben, während in Pos. 5 mit dieser Maximalpunktzahl gegeizt wurde. 9,5 bzw. 10 Pkt. in der Farbe wurden gleichhäufig vergeben,so dass auf der Karte keine Bemerkung nachzulesen war.

4. Meister und Sieger

Den Wettbewerb für 3 beste ZG hat der Club Bayern sowohl bei RN (1158,0 Pkt.) als auch bei WN (1163,0 Pkt.) für sich entschieden. Dahinter platzierten sich bei RN der Gastgeber Hannover (1156,5 Pkt.) und Berlin-Mark Brandenburg (1156,0 Pkt.). Bei WN behauptete Württemberg-Hohenzollern den 2. Platz (1160,0 Pkt.) vor Hannover (1159,0 Pkt.).

Erstmals konnte bei RN Roland Meiz vom Club Thüringen den Meistertitel mit 388 Pkt. erringen. In dieser ZG III saßen drei v-Häsinnen (2x 97,5, 1x 97,0), die nicht nur in Form und Typ, sondern auch in allen anderen Positionen überzeugten. Dahinter folgten: ZGM Geiger aus Bayern mit 387 Pkt. und Egon Schulz aus Schleswig-Holstein mit 386,5 Pkt.

Weitere hoch bewertete ZG: Aepler Uwe (Sachsen), Schober Klaus (Rheinland-Nassau) mit 386,5 Pkt. sowie Probst Jens-Uwe (Berlin-Mark Brandenburg) und ZGM Paulus (Hannover) mit 386 Pkt.
Die Siegertiere bei RN stellten Uwe Aepler aus Sachsen (bester 1,0 mit 97,5 Pkt.) sowie Erich Feigl aus Bayern (beste 0,1 mit 97,5 Pkt.). Den Dr. Kissner-Gedächtnispreis (7 beste Tiere eines Ausstellers) gewann Roland Meiz, die besten 2,1 (291 Pkt.) gehörten Rolf Messerschmidt aus Thüringen.

Gruppensieger bei RN stellten: ZGM Lang, ZGM Geiger, Dieter Link, Gerhard Loosen (alle Bayern), Class-Gerit Kumlehn (Hannover), Jens-Uwe Probst (Berlin-Mark Brandenburg), Gerhard Simon (Hessen-Nassau), Roland Meiz (Thüringen) und Klaus Schober (Rheinland-Nassau).

Ein Novum gab es bei der Auswertung der Weißen, bereits kurz vor Abschluss der Bewertung wurden 3 Züchter, die mit ihren ZG je 388 Pkt. erreicht hatten, unter den Helfern als potentielle Meisterkandidaten gehandelt. Ernst Baier (Sachsen-Anhalt), Klaus Heimann (Hessen-Nassau) und Erwin Fritz (Bayern). Nach Bewertungsabschluss schoben sich noch die beiden Züchter Hermann Studener (Bayern) mit 389,5 Pkt. und Hans-Joachim Bollmann (Saarland) mit 388,5 Pkt. vor die drei Genannten, deren Tiere in der Summe in allen Positionen punktgleich waren und sie sich somit den 3. Platz teilen mussten.

Weitere hoch bewertete ZG bei WN: Anton Schurr (Württemberg-Hohenzollern), Andre Fink (Saarland) sowie Dieter König (Berlin-Mark Brandenburg) mit je 387,5 Pkt.; Hans Amann (Württemberg-Hohenzollern), Uwe Mader und Hartmut Peters mit je 387 Pkt. (beide Hannover), Helmut Bohne (Hannover) und Rainer Harter (Thüringen) sowie Helmuth Rominger (Württemberg-Hohenzollern) und ZGM Schäfer (Rheinland) mit je 386 Pkt.

In der Meistergruppe saß auch die Siegerhäsin mit phantastischen 98,5 Pkt. (20/19,5/14,5/15/14,5/10), die Schwester begeisterte ebenfalls mit 98,0 Pkt. Zu guter Letzt gewann Zfd. Studener auch den Heinrich-Hartjes-Gedächtnispreis (für 7 beste Tiere) mit
679 Pkt. Den besten 1,0 züchtete E. Baier mit 98,0 Pkt., er zeigte auch die besten 2,1 (mit 291,5 Pkt.)
Die Gruppensieger (jeweils 98,0 Pkt.) gehörten Dietmar Fiedler (Thüringen), Anton Schurr (Württemberg-Hohenzollern), Klaus Heimann (Hessen-Nassau) und Ernst Baier (Sachsen-Anhalt)

5. Ausblick

Bei der Herbstversammlung ist über den Antrag zur Gründung einer AG, eingereicht vom Club Hessen-Nassau, abgestimmt worden. Nach kurzer Diskussion wurde der Antrag von den Delegierten der 19 anwesenden Clubs mit 14 Ja-, einer Nein-Stimme sowie 4 Enthaltungen angenommen.

Bei der Ostertagung 2008 in Aachen, Gastgeber Rheinland, sollen ein AG-Sprecher und 2 Beisitzer als Rassesprecher gewählt werden. Vorschläge für die Kandidatur sind an den Vorsitzenden des Clubs Rheinland, Bernhard Träger, bis spätestens 03. März 2008 schriftlich einzureichen.

Die 35. Vergleichsschau organisiert der Gastgeber Rheinland in Baesweiler am 04. und 05. Oktober 2008.

Lorenz Paulus

 

(Quelle des Bildmaterials: Hans-Dieter Müller )

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